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BMW 1500 (1962)
Es
war schon ein Privileg, im Winter 1962/63 eines der ersten
Serienfahrzeuge vom neuen BMW 1500 zu Testzwecken zur Verfügung zu
bekommen. BMW baute damals nicht mehr als 50 Stück pro Tag, und es gab
lange Lieferfristen! Zu dritt bewegten wir den Wagen abwechselnd
vorwiegend auf alpinem Terrain, über Tausende von Kilometern. Wir
nahmen ihn auch nach Monte-Carlo mit, um eine Rallye- Reportage zu
machen und an der Cote d'Azur ein bißchen für Aufsehen zu sorgen:
Denis Jenkinson, einst Stirling-Moss-Copilot in der Mille Miglia, bot
uns spontan seinen - allerdings arg mitgenommenen - Porsche 356 zum
Tausch gegen den eleganten, neuen BMW an ... Die
Fahreigenschaften des geräumigen Viertürers beurteilten wir und viele
unserer Kollegen als ausgezeichnet. Hier war tatsächlich ein Auto einer
"neuen Klasse" entstanden, das den bisher gepflegten Bayernbarock
meilenweit hinter sich ließ. So richtig gemütlich ging's zwar nicht zu
in diesem Fahrzeug, eher nüchtern-blechern, aber alles war funktional
und ehrlich. Die Kühlerpartie des Ponton-BMW - endlich wieder mit Niere
nach dem Verzicht dieses Elements
bei den Siebenhundertern! - war von zeitlos schöner Eleganz, die
Proportion des gesamten Wagens in seiner Stufenheckform harmonisch, die
Motorleistung mit 80 PS mehr als ausreichend. Großes
Lob mußten wir der Heizungsanlage zollen, die uns in jenem Winter auch
bei tiefsten Minustemperaturen verwöhnte. Weniger glücklich gelöst
schien uns die Positionierung des Tank-Einfüllstutzens, den man nur
fand, wenn man die Kofferklappe öffnete. Ein paar Tropfen Super
kleckerten immer mal daneben, und dementsprechend duftete dann stets das
Gepäck. Später änderte man das und versetzte den Einfüllstutzen an
die Außenseite der Karosserie. Der Kofferraum war übrigens sehr geräumig,
und daß man zum Erreichen des Reserverades im Boden das gesamte Gepäck
ausladen mußte, störte uns damals nicht. Niemand vermißte damals eine Mittelkonsole (wie es sie später beim 1800 gab) oder eine andere Art der Ablage für Kleinigkeiten. Dafür war das Handschuhfach eben sehr geräumig. Von Sicherheitsgurten oder Kopfstützen war allgemein auch noch nicht die Rede, Ein Satz Spikesreifen für die französischen Alpenstraßen und eine Spitze von knapp 150 km/h waren uns wichtiger ... HS |
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BMW 1800TI (1964)
Mit
einem 1800 TI gehört man zu einem ganz exquisiten Kreis. Der Motor ist
eine ausgezeichnete Konstruktion, dem man 20 zusätzliche PS einhauchte.
Aber trotz seiner hohen Literleistung macht der Motor einen durch und
durch stabilen und gesunden Eindruck; während der gesamten Testzeit hat
er ohne die geringste Störung seinen Dienst versehen, obwohl er oft
alles hergeben mußte ... Fahrwerk:
Es sind alle an früheren Modellen aufgetretenen Hinterachsmängel
ausgemerzt worden, so daß man jetzt sagen kann, daß die von BMW gewählte
Radaufhängung eine der besten Konstruktionen im Serienbau darstellt. Auf
langsam befahrenen Kopfsteinpflasterstraßen ist die Federung knallhart,
und die Dämpfung steht ihr keinesfalls nach; die
Vertikalbeschleunigungen des Wagenaufbaus sind für einen Tourenwagen
manchmal ungewohnt groß. Man hat das Gefühl, einen brettharten
Sportwagen zu fahren. Erst bei höheren Geschwindigkeiten werden
Federung und Dämpfung anscheinend weicher und schlucken dann den größten
Teil aller Fahrbahnstöße ... Im Stadtverkehr fühlen
sich verwöhnte Luxusgeschöpfe in diesem Wagen gar nicht wohl,
TI-Fahrer werden allerdings lieber die Begleiterin als das Fahrzeug
wechseln. Nun,
die Straßenlage des 1800 TI gehört zur absoluten Spitzenklasse. in den
erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten übertrifft dieses Fahrwerk wohl sämtliche
Tourenwagen ... Angenehm ist dabei, daß der Wagen auch ohne Tricks sehr
schnell gefahren werden kann. Um
gute Fahrleistungen zu erreichen, muß fleißig geschaltet werden.
Leider ist die Synchronisation des ersten Gangs schlecht, oft gibt es häßliche
Kratzgeräusche. Die erforderlichen Schaltkräfte sind hoch, die
Schaltwege nicht besonders kurz. Erwähnen
möchte ich auch die standfesten Bremsen. Obwohl nach der achten Voll-
bremsung aus 100 km/h die Beläge der vorderen Scheibenbremsen furchtbar
qualmten, ließ die Bremswirkung nicht nach ... Bei allen Bremsungen
behielt der Wagen sauber seine Spur bei, und die Bremskräfte blieben
bemerkenswert gering ... Aus einem Testbericht von Jürgen Stockmar in Automobil, 1964 |
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BMW 1800 (1966)
Von
1966 bis 1968 war mein Geschäftswagen ein BMW 1800, bei dessen Übernahme
von einem Korrespondenten der Financial Times das Tacho schon 80.000
Kilometer anzeigte. Mein Vorgänger hatte die Limousine als Werks-Vorführwagen
erworben und vorzugsweise zu langen Touren benutzt - und keineswegs
geschont. Der
etwas größere Hubraum kam der Elastizität der Maschine nicht so sehr
zugute, wie ich es mir zunächst vorgestellt hatte. Ich meine, ich hatte
im 1800 weitaus häufiger zu schalten, war aber natürlich auch
schneller, sowohl in der Beschleunigung als in der Spitze. Auch wollte
das Schalten mit äußerster Präzision vorgenommen werden, sonst gab es
wenig sympathische, dafür sehr metallische Geräusche. Wer von einem
anderen Wagen umstieg, hatte diesbezüglich stets Gewöhnungsschwierigkeiten.
Beim Kilometerstand 10.0000 gab die Schaltung ohnedies ihren Geist auf;
wenig später mußte ich den Wagen mit Hinter- achsschaden abstellen
(darüber klagten auch andere Besitzer eines 1800). Die erforder- lichen
Instandsetzungen ließ man damals gern in der werkseigenen
Reparaturabteilung vornehmen, um nebenan in der Lerchenauer Straße ein
wenig über Kulanzmöglichkeiten zu diskutieren. Oft mit Erfolg. Weitere
Pannen waren mit meinem Secondhand-Fahrzeug indes nicht zu registrieren.
Zwei Satz Reifen, ein neuer Schalldämpfer sowie frische Stoßdämpfer
gingen aufs normale Verschleißkonto. Noch bei Kilometerstand 130.000
zeigte der Wagen nur so minimale Abnutzungserscheinungen, etwa am
Sitzpolster, daß er sich problemlos weiterveräußern ließ. Rost war
(noch) kein Thema, Ausfälle in der Elektrik beschränkten sich während
der zwei Jahre auf zwei Scheibenwischer-Kalamitäten; außerdem gönnten
wir dem Wagen eine neue Batterie. Der 1800 war mein letzter ex-Werkswagen von BMW, den ich über einen so großen Zeitraum zur Verfügung hatte; die nachfolgenden Modelle fuhr ich selten länger als drei, maximal vier Wochen. Als problemloses Alltagsfahrzeug, das sich mit knapp 12 Litern Sprit auf 100 Kilometer begnügte und als kompakte Stadtlimousine ebenso seine Qualitäten hatte wie als komfortables Reisevehikel, gehörte dieses Auto aber zu den besten, die ich in den sechziger Jahren je gefahren hatte. HS |
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BMW 2000 (1966)
Während
der Motor des BMW 1800 ziemlich rauh ging, läuft der Motor des 2000
auch bei sehr hohen Drehzahlen weich und leise. Befürchtungen, daß
eine Hubraumvergrößerung sich nachteilig auf die Laufeigenschaften
auswirken könnte, haben sich nicht erfüllt. Auch zeichnet sich der
Motor durch Drehfreudigkeit aus, die - was sehr selten ist - mit großer
Elastizität gepaart ist. Als Maximaldrehzahl gibt die Betriebsanleitung
6200 U/min an, dessen ungeachtet ist aber das offizielle
Drehzahldiagramm im vierten Gang bis 7000 Touren ausgezogen. Ruckfrei zu
fahren ist der BMW 2000 im vierten Gang schon ab 40 km/h. Durch viel
technische Feinarbeit ist aus dem Motor des 1800 eine Maschine
entwickelt worden, die Leistungsfähigkeit, Elastizität und Laufruhe in
einem seltenen Maß vereinigt. Über
eine vergrößerte Kupplung mit geändertem Ausrückmechanismus gelangt
die Leistung in das Getriebe. Die 100 PS machen der Kupplung auch bei
Gewaltstarts nicht die geringsten Schwierigkeiten, nur könnte der Ausrückweg
des Kupplungspedals ruhig etwas kürzer sein ... Der Schaltknüppel
liegt leider um etwa 10 cm zu weit vorn, doch die Schalt-
kräfte haben sich gegenüber
den älteren Modellen merklich verringert, wodurch die einzelnen
Schaltvorgänge weicher geworden sind, das Einlegen des ersten Ganges
aus der Leerlaufstellung einmal ausgenommen. Das
Fahrwerk ist nur in Feinheiten überarbeitet worden, doch ist auch hier
- wie beim Motor - der Fortschritt deutlich zu spüren. Das höhere
Wagengewicht, die versetzten Hinterrad- federn und eine andere Stoßdämpferabstimmung
gewähren besonders auf Kopfstein- pflaster und bei kurzen Stößen
einen höheren Fahrkomfort als die alte Auslegung. Das
Geräuschniveau im BMW 2000 ist durch gute Dämmung wirksam abgesenkt
worden. Der Motor ist nur sehr schwach zu hören. Doch könnten die
Windgeräusche geringer sein; besonders lästig war beim Testwagen ein
lautes Pfeifen bei Geschwindigkeiten zwischen 140 und 155 km/h. Wer
sich auch ein wenig von seinem Gefühl leiten läßt, wird den BMW 2000
als guten Kauf ansehen, denn für diesen Preis bietet sonst niemand
soviel kultivierte Fahrfreude und sportliche Fahrmöglichkeiten. |
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BMW 2000TI (1967)
Die
beiden Anforderungen, auf der einen Seite die absolute
Sporttauglichkeit, auf der anderen die ebenso uneingeschränkte
Alltagsbrauchbarkeit, in einem Wagen zu vereinen, stellt eine
Automobilfabrik vor keine leichte Aufgabe. Wir finden, daß BMW das Ziel
erreicht hat, besonders mit dem 2000 Tl. In
seinem Preis- und Hubraumbereich ist der BMW 2000 TI eindeutig der
handlichste Wagen mit den am leichtesten zu beherrschenden
Fahreigenschaften. Er ist musterhaft gutmütig ... Es ist keineswegs so,
daß dieses Auto, weil es sehr schnell ist, eine Gefahr darstellt; weit
langsamere Wagen oder auch teurere Sportwagen sind oft problematischer
als dieser schnelle BMW. Nach einer Überarbeitung des Fahrwerks ist der BMW 2000 heute ein etwas stärkerer Untersteuerer als seine Vorgänger. Durch ausreichend Leistungsüberschuß läßt er sich jedoch ausreichend neutralisieren oder sogar zum Übersteuern bringen, wenn man es wünscht. Die Lenkung ist sehr genau, wenn auch nicht übermäßig leichtgängig. Uns
aufgefallene Vorteile: Sehr leistungsfähiger, drehwilliger Motor;
sparsamer Kraftstoff- und sehr sparsamer Ölverbrauch; geringe
thermische Belastung des Motors auch bei scharfer Fahrweise; sehr gute
Zugänglichkeit zu allen Motorteilen; gut liegender Schaltknüppel, gute
Getriebe-Synchronisierung; sehr gute Fahreigenschaften, solide
Verarbeitung von Karosserie und Ausstattung; großer Kofferraum mit
ebenem Boden; sehr gute Sicht von allen Plätzen. Als nachteilig
empfanden wir den nicht befriedigenden Motor-Rundlauf, warm wie kalt;
die Abstufung des Getriebes bei sportlicher Fahrweise; den zu langen
Pedalweg der Kupplung; das nicht voll abgepolsterte Armaturenbrett; das
Zündlenkschloß vor dem Fahrerknie; die nicht ausreichende
Sitzverstellung; die zu kleinen und zu niedrig angeordneten
Scheinwerfer. Der
2000 TI ist ebenso gutmütig zu fahren wie seine Konkurrenten aus
gleichem Hause, nur hat er ein wenig mehr "Dampf", als jene
und bietet durch sein gutes Fahrwerk jenes Maß an aktiver Sicherheit,
das wir uns für alle Personenwagen wünschen .... |
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Quelle: BMW Automobile, Alle Modelle - 1952 bis heute, Schrader Verlag, © 1993